Schatzsuche Sri Lanka – eine vertraut bekannte Schönheit neu entdeckt

Sri Lanka war meine erste Fernreise vor mehr als 15 Jahren und ich erinnere mich noch gut, wie sich das Eintauchen in diese exotische Welt anfühlte. Ein Konzert für alle Sinne passt wohl am besten für meine allerersten Eindrücke dieser Insel im Indischen Ozean: dampfend heiße Luft, satte Weiten an grüner Vegetation, ein trubeliges Chaos von Menschen auf den Straßen, in orangen Saris gewandete Mönche, der Geruch von Gewürzen, Räucherstäbchen und pulsierendem Leben in der Luft, und das herzliche „Ayubowan„, mein Willkommensein, das mir überall freundlich zugerufen wurde.

Sri Lanka, das einst sagenumwobene Ceylon hat mich vom ersten Moment berührt und immer wieder bewegt: Das Erkunden der prominenten alten Königsstädte, das schweißtreibende Erklimmen des Sigiriya Felsens, mein erster Barfuß-Besuch im buddhistischen Zahntempel, frisch ausgegrabene Edelsteine zum Anfassen oder die beschauliche Tea-Time im altehrwürdigen Nuwara Eliya genießen, nur eine von den vielen britischen Spuren auf der Insel. In diesem Jahr bot sich mir die Gelegenheit, Sri Lanka wieder einmal zu besuchen, heraus zu finden, was sich alles  geändert hat, und neben bekannten Stationen völlig neue Eindrücke zu sammeln. Auf der Rundreise „Faszination Sri Lanka„ aus unserem Angebot wollte ich vor allem die magische Natur entdecken und fast wie auf einer Safari in Afrika auf Spurensuche der wilden Tierwelt des Landes gehen. Ein für mich neuer Blickwinkel auf die altbekannte Schönheit. Die Anreise mit Qatar Airways war eine ausgezeichnete Wahl. In 2018 vom Skytrax Award zur besten Airline des nahen Ostens ausgezeichnet, war mein Langstreckenflug mit Umsteigeverbindung tatsächlich ein Genuss vom Sitzkomfort, Service, Speise- & Unterhaltungsangebot. Für mich eine perfekte Wahl für einen Urlaub auf der Fernstrecke.

Tag 1

Bei Ankunft in Colombo am späten Nachmittag stelle ich fest, dass sich die Inselhauptstadt zwar moderner zeigt als damals. Dennoch freue ich mich, dass sie ihre trubelige und herzliche Lebendigkeit nicht verloren hat. Ein Stück Vertrautheit für meine Sinne: Schön, wieder hier zu sein!

Unser deutschsprachiger Reiseleiter Nischante begrüßt die kleine Gruppe am Flughafen und begleitet uns ins erste Übernachtungshotel in Colombo. Müde und voller Vorfreude lauschen wir seinen Erklärungen. Er wird uns für die kommende Woche jeden Tag begleiten und uns seine Insel mit ganz persönlicher Note präsentieren. An dieser Stelle sei gesagt: Reiseleiter ist ja nicht gleich Reiseleiter. Für mich ist es heute elementar wichtig, einen Reiseveranstalter zu haben, der bei der Wahl dieser Betreuer im Zielgebiet höchsten Wert nicht nur auf das historische Wissen, sondern eben auch auf den Menschen dahinter legt. Ein Reiseleiter wird eine Art Vertrauensperson während der Zeit, die man miteinander verbringt. Für mich zählt dabei auch, dass er neben Geschichte pur, vom Leben, dem Alltag im Land, der Bevölkerung erzählt, oder auch die ein oder andere kleine Anekdote zum besten geben kann, die man nicht in jedem Reiseführer nachgelesen hat. Nischante sollte sich für mich als einer dieser Glücksgriffe an Reiseleitern herausstellen. Unsere erste Nacht wohnen, nein besser gesagt, logieren wir im Luxushotel Shangri La in Colombo. Als ich mein komfortables Zimmer betrete, ist allein der Ausblick auf den Indischen Ozean vom Bett aus schlicht atemberaubend. Noch ein kleiner Snack zum Abendessen und dann sinke ich in mein weiches Daunenbett, blicke hinaus aufs Meer und den funkelnden Sternenhimmel und komme wirklich an – hier in Sri Lanka, der märchenhaften „Träne Indiens„.

Tag 2

Früh am Morgen holt uns Nischante vom Hotel ab und es geht auf die erste Etappe in die alte Königsstadt Kandy mit dem heiligen See, dem Zahntempel mit seinem leuchtenden goldenen Dach und den alten britischen Kolonialgebäuden.

Obwohl es mein zweiter Besuch ist, drücke ich mir die Nase am Fenster des modernen kleinen Reisebusses platt. Sri Lanka bietet an jedem Eck soviel zu entdecken und ich schmunzle, denn irgendwie ist es doch fast wie früher: der Verkehr chaotisch, die kleinen Verkaufsstände an der Straße von fleißigen Händlern umworben und die Saris der Frauen schillernd bunt. Es wird einfach nicht langweilig und ich bekomme nicht genug von der Szenerie. Bevor wir unser Endziel erreichen, machen wir Halt im Königlichen Botanischen Garten von Peradeniya, einer der ältesten der Welt, schon 1371 als Lustgarten eines Königs gegründet. Nicht, dass ich mich sonst groß für botanische Gärten interessiere, aber in Sri Lanka halte ich den Besuch für ein absolutes Muss. In Peradeniya schreiten wir die Allee alter stolzer Königspalmen entlang, dürfen die seltensten und schönsten Orchideensorten der Welt begutachten und erfahren, was die Einheimischen seit Jahrhunderten an geheimen Mitteln aus den verschiedensten Pflanzen gewinnen. Alleine die Geschichte der Ananas beeindruckt mich sehr und lohnt einen Besuch.

Weiter geht es nach Kandy. Ich liebe dieses Städtchen, das sich so charmant um den kleinen See schmiegt und sowohl modern, also auch herrlich traditionell erscheint. Wir beziehen für die kommenden zwei Nächte unser feines Domizil: Das Kandy House, ein 200 Jahre altes Herrenhaus mit gerade einmal 9 Zimmern. Was für ein Traum! Inmitten der tropischen Natur gelegen, mit lauschigen Rückzugsoasen, einem Mix aus modernen Accessoires und nostalgischem Interieur ausgestattet und nur 20 Minuten vom Zentrum entfernt. Ich muss seufzen, denn auch die zweite unserer Unterkünfte auf dieser Reise wäre eine eigene Reise wert. Dennoch für mich ein Muss: der Besuch des Zahntempels, den buddhistischen Zeremonien lauschen, barfuß, leise und mit stiller Bewunderung das allerheiligste Zentrum besuchen, ein kleines Blütenopfer am Tempel hinterlassen und mich von den fremden Klängen und Gongschlägen stimulieren lassen. Wieder einmal verliebe ich mich in Kandy, diese Stadt mit ihrer uralten Geschichte, die bis heute ein so wichtige Zentrum für die Singalesen darstellt. Unser Abend klingt mit einem köstlich gewürzten, original Curry im Kandy House aus. Frischeste Zutaten, die wir uns ganz nach Lust und Laune mischen und damit ein Stück des Landes ganz authentisch verkosten dürfen.

Tag 3

Für mich steht heute ein weiteres Highlight auf dem Programm. Nischante holt uns früh ab, denn es geht – nicht viel schneller als damals – in die weiten Landschaften des Hochlandes, den goldenen Hügeln des Tees auf über 1.200 Meter Höhe. Ich bin wieder einmal sprachlos, wie sehr sich die Kulisse in diesem kleinen Land verändern kann. War ich soeben noch mitten in den Tropen, fühlt sich meine Umgebung jetzt fast an wie das britische Hochland. Die Luft wird kühler und klarer, die Architektur ändert sich und das Auge schaut bis zum Horizont über satte grüne Teeplantagen.

Am frühen Nachmittag erreichen wir unseren nächsten Logenplatz, das Ceylon Tea Trails, eine ehemalige Teeplantage, wo wir in herrlich luxuriösen Teeplantagenbungalows residieren werden. Das Hotel ist Mitglied von Relais & Chateaux, präsentiert sich elegant im Kolonialstil und sogar ein persönlicher Butler hilft mir beim Auspacken und verwöhnt mich mit einem warmen Tee und kleinen Snack zur Begrüßung. Ich stelle mir vor, wie wohl einst die großen Teeplantagenbesitzer hier gelebt haben, fast fühlt es sich an wie ein Zeitsprung in eine längst vergangene Epoche. Am Nachmittag mieten wir uns Räder und gehen auf Entdeckungstour zwischen schroffen Bergen, gewundenen Serpentinen, tiefblauen Seen und sprühenden Wasserfällen. Müßiggang in meinem Tempo. Das tun, was mir gefällt, ohne Zeitdruck und ganz nach meinem Geschmack. Der Abend bringt kühlere Luft in der Höhe und meine mitgebrachte Wollpaschmina kommt heute zum Einsatz. Wir werden kulinarisch im Restaurant des Hotels verzaubert und genießen einen liebevollen Service bei Kerzenschein und Kaminfeuer.

Tag 4

Heute lassen wir uns in die Kunst der Teeherstellung einweihen. Nischante hat eine Tour durch die Teeplantagen mit Besichtigung der Produktionsstätten für uns gebucht. Immer wieder spannend, wie sich die Qualität des hochgerühmten Ceylontees hier bestätigt. Es ist fast wie bei Aschenputtel: nur die feinsten und schönsten Blätter werden für die Premiummischung sortiert, gewachsen, getrocknet und feinst zerstäubt. Teekenner werden es bestätigen: in dieser prämierten Auslese sind keinerlei Bitterstoffe mehr versteckt. Diese Teeverkostung am Ende der Tour macht mir richtig Spaß. Spannend, was sich alles aus den sorgfältig gezüchteten Pflanzen herstellen lässt.

Am Nachmittag beschließen wir auf Empfehlung unseres Reiseleiters eine viel gerühmte Zugfahrt nach Nuwara Eliya zu buchen. Die Stadt auf 1.900 Metern Höhe gehört einfach zu einem Besuch der Insel dazu und begeistert mich durch ihre alte Kolonialarchitektur einer längst vergangenen Zeit, die aber immer noch stolz ihre Fassaden den Besuchern zuwendet. Aber auch die Zugfahrt wird für mich ein unvergessliches Erlebnis bleiben. Nischante erzählt, die Strecke zählt zu den Schönsten der Welt und ich muss ihm recht geben. Die kleine Bahn zuckelt durch Teeplantagen, über pittoreske Viadukte, durch verwunschene Tunnel und vorbei an vielen Schluchten und Ausblicken auf das wilde Bergland. Wir erweisen Nuwara Eliya unsere Ehre und schlendern durch die kleine Stadt, bevor es zurück zu unserem Domizil und meinem Butler geht, der sich so liebevoll um mich kümmert, als hätte er nur auf mich gewartet und mir schlicht jeden Wunsch von den Augen abliest.

Tag 5

Der Morgen startet mit einem frühen English Breakfast, denn heute steht eine lange Route auf unserem Programm: Es geht in den Süden der Insel, zum Yala Nationalpark. Kontrastprogramm pur und für mich eine völlig neue Welt auf Sri Lanka, auf die ich mich riesig freue. Aber auch die Fahrt dorthin ist, wenn auch lange, einfach schön, denn wieder kann ich Zeuge des Kulissenwechsels werden, als wir langsam zurück in die tropischen Gefilde gelangen.

Nach sechs Stunden Fahrt erreichen wir unsere Nature Lodge, das Chena Huts, unser luxuriöses Camp, von dem aus wir auf Erkundungstour gehen werden. Das Chena Huts ist eine außergewöhnliche Adresse und erinnert an eine Lodge in den wilden Weiten Afrikas. Hochwertige Chalets verteilen sich im tropischen Dschungel und werden eingerahmt von weiten Dünen. Der Indische Ozean bricht sich bebend an den rotgelben Sandstrand und der Yala Nationalpark ist nur 5 Minuten entfernt. Wieder ein Szenenwechsel und ich habe das Gefühl, die Luft vibriert hier nach Abenteuer. Unsere Ranger, die uns auf der Pirschfahrt begleiten werden, begrüßen die Gruppe und geben ein paar Infos für die Tour am nächsten Morgen. Wir sind aufgeregt, denn es geht auf Spurensuche nach den Wildtieren der Insel: Leoparden, Elefanten, Krokodile, Echsen, Vögel oder Lippenbären. Der Abend endet mit einem Barbecue am Lagerfeuer in den Dünen und die Geräusche des Dschungels wiegen mit sanft in einen tiefen Schlaf, bevor es am nächsten Morgen um 05:00 Uhr auf unsere Tour gehen soll.

Tag 6

Unsere Pirschfahrt enttäuscht uns nicht. Im offenen Geländewagen entdecken wir zunächst Spuren und später die beeindruckenden Wildtiere an diesem Morgen. Es ist schwer zu beschreiben, diesen Prachtexemplaren in freier Wildbahn zu begegnen. Ich komme aus dem Fotografieren nicht heraus, im Auto ist es ruhig, kaum einer spricht, denn respektvoll erleben wir die Nähe zu diesen wunderbaren Tieren und wollen mit unserem Eindringen ihr Leben so wenig wie möglich stören. Sri Lanka erwischt mich wieder: ein völlig neuer Aspekt der Insel und der Tag wird noch lange in mir nachhallen. Nach Rückkehr ins Chena Huts gönne ich mir eine Massage unter freiem Himmel und nutze den kühlen Pool zum Abspannen. Die Bilder in meinem Kopf arbeiten nach und ich will ihnen so lange wie möglich nachspüren. Ein intensiver Tag geht leise und mit viel Gefühl zu Ende.

Tag 7

Unsere Reise geht weiter nach Tangalle, wir besuchen einen herrlich bunten Hindutempel und beobachten, wie die Natur trockener wird und sich nach und nach der Blick auf den Indischen Ozean öffnet. In Tangalle werden wir zum Abschluss noch 2 Nächte an einem der schönsten Strände der Insel verbringen. Nicht überall ist das Baden ideal in Sri Lanka. Aber hier ist ein wirkliches Traumplätzchen, das zu langen Strandspaziergängen und Abtauchen im tiefblauen Meer einlädt. Das Kolonialstädtchen Galle liegt in unmittelbarer Nähe und noch einmal rührt es mich, wieder hier zu sein. Galle hat sich kaum verändert, es bleibt eine Zeitreise in längst vergangene Pracht, Fischverkäufern und Händlern und es macht Spaß, durch die Gassen zu schlendern. Wohnen werden wir hier im Traumresort Anantara Peace Heaven und der Name ist Begriff. Wir erleben zum Abschluss unserer Reise eine himmlische Entführung in einen Verwöhntempel mit außergewöhnlichem Ambiente. Für die letzten beiden Tage dürfen wir uns – ganz nach Gusto – unser eigenes Lieblingsprogramm zusammen stellen, und dabei auch Extras nutzen, die Reiseservice Africa eben als besonderen Service für besondere Kunden bereit stellt.

Tag 8

Meinen letzten Tag vor der Abreise starte ich früh mit einer privaten Yoga-Einheit zum Sonnenaufgang am Strand.
Ein Wow-Effekt für mich. Die Übungen, aber auch die Atmosphäre gehen mir tief unter die Haut. Im Anschluss und bevor ich den Tag am Pool und bei einer Ayurveda-Behandlung ausklingen lassen, darf ich noch ein fantastisches Highlight zum Abschluss erleben: ein Helikopterflug steht für uns bereit: ein Erlebnis, das für mich unvergesslich bleiben wird. Nachdem wir die Insel ja nun eine Woche vom Boden aus entdeckt haben, bin ich tief bewegt, als wir langsam vom Boden abheben. Ich halte die Luft an, als Tiere und Menschen kleiner werden und die Städte zu Miniaturen schrumpfen. Unser Ziel? Wo wären Sie hingeflogen? Nur kurz erwähnt – jedes Wunschziel ist möglich. Wir allerdings haben uns für den Sigiriya Felsen entschieden, mein altbekannter schweißtreibender Freund mit den herrlichen Wolkenmädchen, den ich mir einst tapfer erkämpft habe. Als er näher kommt und mehr und mehr Raum in meinem Blickfeld einnimmt und ich mir seiner majestätischen Wirkung und uralten Geschichte wieder bewusst werde, verspreche ich mir von ganzem Herzen: Sri Lanka, ich komme wieder. Du bist eine Liebe fürs Leben geworden.